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Domus del Lararium

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Eine der schönsten Erfahrungen, die man in Assisi machen kann, ist mit Sicherheit jenen Bereich des historischen Stadtteils zu erkunden, der versteckt, mysteriös und dem Großteil der Touristen unbekannt ist. Ohne den wunderbaren Kirchen und Gebäuden an der Oberfläche Abbruch zu tun, beherbergt die Stadt einen faszinierenden und außergewöhnlichen unterirdischen Bereich, der immer mehr hervorzukommen erscheint, um aus der Dunkelheit aufzublühen und seine verdiente Anerkennung zu erhalten. Jeden Tag wird ein kleines Stück des römischen und prärömischen Lebens in Assisi entdeckt und der Domus del Lararium ist eines der neusten Fundstücke, sodass die Ausgrabungen und die Erforschung dieses wunderbaren Ortes noch nicht abgeschlossen wurden.

Im Jahr 2001 wurden im Zuge der Arbeiten, die unterhalb des Palazzo Giampè durchgeführt wurden, um einen Lift zu errichten, Reste von antikem Stuck auf römischen Kapitellen gefunden wurden, die die Aufmerksamkeit der Arbeiter auf sich zogen. Die Untersuchungen wurden fortgeführt und das, was unter dem Palazzo – in dem sich heute das Gericht befindet – gefunden wurde, übertraf alle Erwartungen. Die Kapitelle waren Teil von drei Säulen mit vier Metern Höhe aus dem 1. Jahrhundert, als das römische Reich von Kaiser Nero beherrscht wurde. Es waren die Säulen des Innenhofs, auch Peristyl genannt, eines typischen römischen Domus. Aufgrund der Form und Größe des Peristyls wurde angenommen, dass rundherum mindestens dreizehn weitere Räume liegen müssen. Dieser Schatz konnte nicht verborgen bleiben. Zuerst wurde ein Wohnraum und unmittelbar danach ein Triclinium, ein wichtiger Bestandteil jedes römischen Hauses, gefunden, auf dem sich ein Großteil des Soziallebens abspielte – bequem liegend und essend. Bei ihren Arbeiten an den Ausgrabungen fanden die Forscher zahlreiche Hindernisse vor, die sowohl wirtschaftlicher als auch struktureller Natur waren. Die Palazzi des 17. Jahrhunderts, die sich über dem Domus befinden, wurden nicht so errichtet, dass ihre Fundamente auf den römischen Mauern und Säulen befinden, sondern – wie dies so oft der Fall ist – einfach nur auf dem Boden. Die Projektplaner wussten wahrscheinlich nicht einmal, was sich unter ihren Füßen befand, als die ersten Steine gelegt wurden. Dadurch ist der Domus über die Jahrhunderte perfekt aufrecht erhalten geblieben, konnte jedoch von den Forschern nicht zur Gänze erforscht werden, da ansonsten die darüberliegenden Gebäude eingestürzt wären.

So wurden die Arbeiten unter zahlreichen Schwierigkeiten und Schwerfälligkeiten fortgesetzt, und fast 10 Jahre nach der ersten Entdeckung wurden alle Anstrengungen belohnt. Aus dem Inneren der Erde kam diesmal das Cubiculum, das Schlafzimmer hervor, das in vollem Glanz erstrahlte. Ein Raum, der laut den Einrichtungs- und anderen Gegenständen, die  hier gefunden wurden, wahrscheinlich der Hausherrin gehörte. Das lebhafte und leuchtende Rot der Wände war gut erhalten und lediglich durch raffinierte Wandmalerei-Zyklen unterbrochen, die ein Hochzeitsbild mit einem verliebten Mann und einer verliebten Frau sowie vier elegante Damen, die eine fünfte Dame beobachten, die mit einer Magd am Schminktisch steht, darstellen. Am Boden fanden die Archäologen zahlreiche Haarspangen und ein Oscillum, einen großen Talisman aus Marmor im Form eines Halbmondes, der an der Decke aufgehängt wurde und sich bei Wind bewegte, um das Haus zu schützen und Glück zu bringen. Die kleine Skulptur befand sich auf dem Boden, der aus einem wertvollem Mosaik mit weißen und schwarzen Steinen besteht, und war zerbrochen. Das Profil der beiden gemeißelten Gesichter – eines gegenüber vom anderen – die den Halbmond verzieren, sahen sich nicht mehr an. Der Talisman war wahrscheinlich im Lauf der Zeit zerbrochen, da er durch ein plötzliches,  heftiges Ereignis zu Boden fiel. Dieses Ereignis war auch dafür verantwortlich, dass der Domus von seinen Bewohnern schnellstmöglich verlassen werden musste. Vielleicht ein Wasseraustritt aus der nahegelegenen Zisterne, vielleicht auch etwas anderes. Sicher ist jedoch, dass die Bewohner ihr Haus schnell und in großer Hetze verlassen mussten, ohne dass sie dabei die Möglcihkeit hatten, ihre Habseligkeiten mitzunehmen.

Die Theorie der plötzlichen Flucht wurde außerdem durch ein weiteres Element bestätigt, das für einen Ort dieser Art sehr ungewöhnlich war und so zum namensgebenden Element wurde. Auf der Schwelle des Cubiculum, über einem kleinen Altar aus Terrakotta, stand über Jahrhunderte eine kleine Statue. Der Altar war ein Lararium, wovon sich der Name des Domus ableitet, und die Statue war ein Lar, also ein römischer Gott, der Haus, Familie und Aktivitäten beschützen sollte. In einem Domus gab es nichts Wichtigeres, daher musste der Grund, aus dem die Bewohner das Haus verlassen hatten, ohne zuerst die wertvolle Statue in Sicherheit zu bringen, wirklich triftig gewesen sein.

Die Archäologen, die den Domus nach gut 2.000 Jahren zum ersten Mal betraten, konnten genau diesen Moment erleben, als ob unterirdisch die Zeit zusammen mit allen anderen Gegenständen stehengeblieben wäre.

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